2. Inselseerennen in Güstrow

Als die Einladung kam, konnten wir nicht widerstehen. Es war eine reine Schülerregatta für die Jahrgänge B (Jhg. 2010 bis Jhg. 2014). Dann kam noch hinzu, dass es eine Regatta in in Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern war. So konnten wir uns für die vielen schönen Besuche der Güstrower auf unseren Regatten revanchieren und neue Regattaluft schnuppern. Wir waren der einzige Verein außerhalb Mecklenburg-Vorpommerns und wurden sehr freundlich aufgenommen. Das Kanuheim lag idyllisch am See, das über einen langen Feldweg zu erreichen war.

Das Format der Regatta war besonders spannend. Es wurden nur 2.000 m gepaddelt und alle leistungsstarken Kanuten aus Mecklenburg-Vorpommern waren vertreten.

Schon lange gehört Mecklenburg-Vorpommern zu den Talentschmieden. Also eine große Herausforderung für Jakob Höcker, Ebba Kunze und Luise Grothmann.

 

Vormittags starteten die Einer Bootsklassen und am Nachmittag ging es nochmal für einige im Zweier auf die Strecke. Es waren 10 Vereine vertreten und sage und schreibe insgesamt 84 Einer und 33 Zweier gemeldet. Bei traumhaftem Wetter und Musik auf dem Vereinsgelände war die Stimmung großartig. Jetzt mussten alle Schüler und Schülerinnen zeigen, wie gut sie über den Winter gekommen sind. Da kam uns diese Regatta zum Saisonbeginn als Wegweiser sehr gelegen.

Als erstes musste unser jüngster Kanute, Jakob Höcker, im KI (Kajak Einer) an den Start.

Der See war idyllisch eingewachsen mit viel Wald am Ufer und Schilfanteil im Uferbereich. Wunderschön! Es hatte aber für uns Trainer den Nachteil, das Rennen nicht gänzlich verfolgen zu können, sowie unsere Kanuten zu begleiten. Das erhöhte die Spannung sehr.

Es gab aber eine Möglichkeit nach 750 m, an einer kleinen Stelle im Uferbereich, das Rennen kurz vor der Wende einzusehen. Die 2.000 m wurden mit einer Wende nach 1.000 m gefahren. So konnten wir als Trainer, Betreuer und Fans  nur 100 m vor und nach der Wende das Rennen einsehen. Wir schickten Jakob pünktlich zum Start mit 8 Teilnehmern und machten uns auf den Weg zur Zuschauerstelle. Dort angekommen kam Jakob auch schon und zu unserer Überraschung direkt in der Führungsgruppe auf Platz 2.  Jakob fuhr auch nach der Wende zusammen mit dem Führenden, Ben Grohmann aus Rostock, Kopf an Kopf in die 1.000 m Zielgerade. Uns blieb nichts anderes übrig, als die Füße in die Hand zu nehmen und zum Vereinsheim, wo der Zieleinlauf lag, zu laufen, damit wir Jakob in Empfang nehmen konnten. Durch die Lautsprecher hörten wir, dass das wahrscheinlich engste Ergebnis gerade über die Zielgerade fuhr. Gerade mal eine Sekunde trennte Jakob vom Erstplatzierten.

(Ben Grohmann (Team Rostock) 11:27 min:sec; Jakob Höcker (Preetzer TSV) 11:28 ; Lasse Hinz (SC Neubrandenburg) 12:55) -  Das war Spannung pur!

 

Danach ging Luise Grothmann ins Rennen mit 7 Teilnehmerinnen. Auch hier machten wir uns natürlich auf den Weg zur Zuschauerstelle (Platz für max. 8 Zuschauer). Souverän kam die erste Fahrerin aus dem Team Mecklenburg-Vorpommern mit einem Vorsprung an uns vorbei. Wir mussten nicht lange warten und schon kam Luise im nächsten Feld nach. 4 Paddlerinnen waren ziemlich dicht zusammen, so dass wir uns wieder sportlich und gespannt auf den Rückweg machten. Luise belegte den hervorragenden 4.Platz in einer Zeit von 12:55 min:sec, knapp hinter den 3 Paddlerinnen vom KanuTeam MV und setzte sich auf den letzten 1.000 m von der 5. Platzierten aus dem Müritzsportclub Waren ab. Ein tolle Leistungen in einem starken Teilnehmerfeld.

 

Nun machte sich Ebba Kunze auf den Weg an den Start. Es sollte ein Rennen mit überraschendem Ausgang werden!

Kurz vor der Wende war Ebba auf dem 2.Platz, knapp hinter der Ersten, aber auch gefolgt von den Fahrerinnen auf Platz 3 und 4. Schon wieder ein spannender Moment. Nach der Wende schob sich Ebba dann an der ersten vorbei, und setzte sich Schlag für Schlag ab. Ein Wahsinnsrennenbis auf einmal… Ebba kenterte…aber auch Platz 2, 3 und 4.

Ein Rettungsboot hatte einen Rettungseinsatz, dreht bei und warf eine große Welle ins Rennen, die die Kanutinnen zum Kentern brachte. Die Glückliche des Rennens war die hintendran fahrende junge Kanutin. Als sie kam, hatten sich die Wellen schon wieder beruhigt und so konnte sie als Siegerin ins Ziel fahren. In der Mittagspause trösteten wir Ebba, und sprachen über die Situation. Als Ebba sich ausruhen wollte, um Kraft für den Zweier am Nachmittag zu tanken, kam die Nachricht, dass ihr K1 sofort wiederholt werden sollte. Nun ging alles sehr schnell, Boot fertigmachen, Nummer suchen und ab an den Start. In diesem Rennen waren die Vorzeichen ähnlich gut, Ebba fuhr in der Führungsgruppe mit in die Wende. Jetzt begann der Kampf um die Plätze auf den letzten 1.000 m. Es muss sehr schwer für alle gewesen sein, so kurz nacheinander ein zweites K1 - Rennen im Wettkampfmodus abzuspulen. Ebba meisterte diese Aufgabe sehr gut und ihr gelang der 3. Platz in 12:44 min:sec. In diesem Rennen gab es zwei erste Plätze. Die Siegerin aus dem Vorrennen und die Siegerin des Nachholrennens. Eine sportlich sehr faire Entscheidung vom Veranstalter.

 

Nach einer Pause kam es zum letzten Start von uns, dem K2-Rennen mit Ebba und Luise.  Auch Ebba und Luise fuhren im K2 vorne mit. Vor der Wende waren alle dicht zusammen. Als wir mittlerweile sehr müde am Kanu-Heim ankamen, erfuhren wir überglücklich von Ebba und Luise das es zu einer Silber-Medaille gereicht hat.

 

Es ging eine sehr schöne und aus unserer Sicht sehr erfolgreiche Regatta zu Ende. Wir sind sehr stolz auf unsere drei Teilnehmer. Sie haben dieses neue Terrain so hervorragend gemeistert.

Wir waren uns gleich einig: Im nächsten Jahr werden wir wieder nach Güstrow kommen, um dann beim 3. Inselseerennen dabei zu sein.

 

André Bendschneider

 

Eine Empfehlung über eine schönes Video auf youtube von dieser Regatta:

Inselseerennen der Kinder - Kanusportverein Güstrow (youtube.com)

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